ProduzentSammlung

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1.SENF

zählt zu den ältesten Gewürzen. In erster Linie wurde er jedoch viele Jahrhunderte lang als medizinisches Mittel geschätzt.
In Deutschland mußte die Hausfrau noch bis ins 19. Jahrhundert hinein in die Apotheke gehen, um Senf einzukaufen.
Die erzeugnistypische Verpackung, die es beispielsweise für Wein längst gab, war für Senf bis dahin die seltene Ausnahme.


2.DIE ÄLTESTEN SENF-VERPACKUNGEN

sind eigentlich Apothekengefäße, die frühesten Senftöpfe als Lebensmittelverpackung orientieren sich noch deutlich an der in Apotheken gebräuchlichen Albarello- oder Fäßchenform. Sie sind aufs einfachste getöpfert oder – selten – aus Glas mundgeblasen.

alteTöpfe

3.TYPISCHE FORMEN

von Senfverpackungen sind - neben den traditionellen: Zylinder („Albarello“) und Fäßchen - während der vergleichsweise sehr kurzen Geschichte der Senfverpackung zahlreich entstanden. Man erkennt sie auch ohne Prägung oder Etikett meist mühelos.
Der Senftopf wurde früher zugebunden oder mit Kork verschlossen. Es gab weder die dicht schließenden Verschlüsse noch die Konservierungsstoffe der heutigen Zeit.
Da der Senf dazu neigt, an der Oberfläche einzutrocknen und so seine Schärfe zu verlieren, mußte der Topf oben eng sein.

formen

4.IMPORTWARE

aus Frankreich und Großbritannien hat den frühen deutschen Speisesenffabrikanten lange Zeit das Leben schwer gemacht. Gegen auch heute noch klangvolle Markennamen wie Moutarde de Maille, Dijon oder Colman war nicht leicht anzukommen.
Dabei war der Senf als Speisewürze frühzeitig bekannt und geschätzt: in China, in Ägypten, im Mittelmeerraum...
Der Römer Columella hat uns im 1. Jahrhundert die erste Rezeptur für Speisesenf hinterlassen. Im 5. Jahrhundert war Senf bereits zu einer klassischen Würze im Römischen Reich geworden. Nahezu 1000 Jahre dauerte es noch, bis er sich nach Mitteleuropa ausbreitete.


Importware

5.BESONDERHEITEN UND KURIOSITÄTEN

stehen oft im Zusammenhang mit dem Konkurrenzdruck auf dem europäischen Markt etwa seit Anfang des 19. Jahrhunderts.
So findet man u.a. Senftöpfe, deren Hersteller eine bekanntere Marke einfach kopierten oder sogar deren Töpfe überglasieren und mit dem eigenen Logo versehen ließen.
Da der Qualitätsunterschied der einzelnen Senfmarken verhältnismäßig gering und der Preis für ein Töpfchen niedrig war, wurde für den Absatz eine werbewirksame Verpackung immer wichtiger.

kuriositäten

6.DIE WIEDERVERWENDBARE SENFVERPACKUNG

wurde in den 30er Jahren des 19. Jahrhunderts erstmals von dem Berliner Carl Kühne zum „Deutschen Reichs-Gebrauchsmuster“ angemeldet: ein kleines Preßglas mit Henkel, das sich, wenn der Senf gegessen war, als Trinkglas weiter verwenden ließ.
Kühne fand zahlreiche einfallsreiche Nachahmer. Die bekannteste Verpackung dieser Art dürfte der allgegenwärtige Glasbecher der 50er/60er Jahre sein, den es aber in Abweichungen auch früher schon gab.

wiederverwendbar

7.SONDEREDITIONEN

zu besonderen Anlässen, Jubiläen etc. sowie ausgesprochen extravagante Formen sind selten. Sie sind praktisch nur bei großen Betrieben zu finden, wie Kühne (Berlin) oder Frenzel (Düsseldorf).
Einige ältere Exemplare, die sehr aufwendig gestaltet sind, gehören wohl nicht in diese Rubrik: sie könnten durchaus die „normale“ Verpackung eines Produzenten sein, der „etwas auf sich hielt“ und dann schnell wieder vom Markt verschwand.

Sondereditionen

8.TRADITIONSREICHE DEUTSCHE SENFFABRIKEN

sind hier beispielhaft mit einer Auswahl ihrer Töpfe vertreten:

Aschinger - München • Bergrath – Düsseldorf • Born – Erfurt • Develey - München • Eisenhardt – Düsseldorf • Frenzel – Düsseldorf • Hengstenberg - Eßlingen • Klemm - Bautzen • Kühne – Berlin • Leman - Schwerin • Sallier – Berlin

Tradition

9.NACHKRIEGS- UND BEHELFSVERPACKUNGEN

sind besondere Raritäten (wie überhaupt alle älteren Gläser mit Papieretikett und Deckel schwieriger zu bekommen sind als die schön bemalten und bedruckten Tontöpfe).
In der Not mußte Senf in Honiggläser oder in Gläser verschiedener Hersteller und Formen abgefüllt werden.

Behelfsverpackungen

10.TUBE, PLASTIKBECHER, TÜTE & CO.

sind heute die typische Senfverpackung. Kaum jemand stellt noch ein gediegenes Töpfchen oder originelles Glas her. Auch die Keramikguß-Gefäße anspruchsvollerer Senfhersteller sind meist billige Massenware.
Aber: zumindest der Senf in der Tube ist keine Erfindung unserer Tage. Sie wurde ungefähr zur gleichen Zeit wie sein Glas-Henkeltöpfchen von Carl Kühne erfunden.

Tube...

11.DER ECHTE LOOSER SENF

will an gute alte Tradition anknüpfen. Er wird nach hauseigenem Reinheitsgebot wie vor 200 Jahren im Tontopf per Hand gerührt.

Heraus kommt ein Senf, der wie die ältesten Senfsorten nur begrenzt haltbar ist und deshalb nicht auf Vorrat hergestellt werden kann. Es gibt ihn nicht im Handel; man muß ihn beim Hersteller abholen, da er empfindlich gegen Sonnenlicht und Wärme ist und auch den Postversand nicht sicher übersteht.

Looser
Senf ist weder konserviert oder geschmacksverändert, noch ist seine Schärfe durch irgend einen Fremdstoff verstärkt. Sie schmecken den reinen Senf – trotzdem ist er schärfer als die schärfsten üblichen Senfsorten.

Alles vom Feinsten, aber: kostet 7 Euro (140 ml im Schraubglas).

LooserSenf

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